Der Konjunktiv II im Deutschen wird verwendet, um irreale, hypothetische oder wünschenswerte Situationen auszudrücken, die sich von der Realität unterscheiden. Im Gegensatz zum Indikativ, der tatsächliche Ereignisse beschreibt, stellt der Konjunktiv II vor, was sein könnte, wäre oder sollte – aber nicht tatsächlich ist.
  • Für Wünsche, Träume oder Vorstellungen, die momentan nicht real sind.
  • Für hypothetische Situationen in der Gegenwart oder Zukunft.
  • Für Höflichkeitsformen bei Bitten oder Vorschlägen.

Bildung

Die meisten Verben bilden den Konjunktiv II, indem sie den Stamm des Präteritums verwenden und typische Endungen anfügen, oft mit einem Umlaut (wenn möglich):
PersonEndungBeispiel: „machen“Beispiel: „gehen“ (mit Umlaut)
ich-eich machteich ginge
du-estdu machtestdu gingest
er/sie/es-eer machteer ginge
wir-enwir machtenwir gingen
ihr-etihr machtetihr ginget
sie/Sie-ensie machtensie gingen
Er drückt Irrealität, Hypothesen und Wünsche aus.
Konjunktiv II wird für Wünsche, Hypothesen und Höflichkeit genutzt.
Man verwendet den Präteritumstamm plus Endungen, oft mit Umlaut.
Die Endungen sind -e, -est, -e, -en, -et, -en.
Zusammenfassung:
  • Konjunktiv II = Irrealität, Hypothese, Wunsch.
  • Nutzung: Unerfüllbare Wünsche, Hypothesen, Höflichkeit.
  • Bildung: Präteritumstamm + Endungen (-e, -est, -e, -en, -et, -en), Umlaut wenn möglich.

Beispiele und Muster

Regelmäßige Verben

Stamm wird vom Präteritum genommen
InfinitivPräteritumKonjunktiv II (1. Person)Beispiel Satz
machenmachtemachteWenn ich Zeit hätte, machte ich mehr Sport.
reisenreistereisteIch reiste, wenn ich das Geld hätte.

Unregelmäßige Verben

Präteritum-Stamm + häufig Umlaut
InfinitivPräteritumKonjunktiv II (1. Person)Beispiel Satz
gehenginggingeWenn ich du wäre, ginge ich nicht dorthin.
sehensahsäheIch sähe das anders, wenn ich du wäre.
könnenkonntekönnteIch könnte kommen, wenn ich eingeladen wäre.
'Machen' wird mit dem Präteritumstamm gebildet, 'gehen' bekommt zudem einen Umlaut.
Ja, für unregelmäßige Verben wird häufig der Stammvokal umlautisiert.

Beispiele

  • Wenn ich Reichtum hätte, würde ich um die Welt reisen. (haben)
  • Du wärst glücklicher, wenn du mehr schlafen könntest. (sein, können)
  • Er käme, wenn er eingeladen würde. (kommen)
  • Wir machten vieles anders, wenn wir die Chance dazu hätten. (machen)
  • An deiner Stelle würde ich das Angebot annehmen. (Höflichkeit, Konjunktiv II)
Typische Verben sind 'haben', 'sein', 'können' und 'machen'.
Man verwendet die Konjunktiv II-Form des Verbs.

Nutzung mit „würde“

Neben der direkten Konjunktiv-II-Form gibt es auch die würde-Formel für alle Verben:
  • Direkte Form (häufig bei starken/unregelmäßigen Verben): „Wenn ich Zeit hätte...“
  • würde-Form (besonders bei schwachen Verben oder um Missverständnisse zu vermeiden): „Wenn ich Zeit würde haben, würde ich kommen.“ (Besser: ...würde ich kommen.)
Die 'würde'-Form benutzt man bei schwachen Verben oder zur Klärung.
Für schwache Verben und solche ohne eigene Konjunktiv-II-Form wird 'würde' genutzt.

Konjunktiv II Verb Formen

InfinitivPräteritumKonjunktiv II (ich)Hinweis
machenmachtemachteregulär
reisenreistereisteregulär
gehenginggingeunregelmäßig + Umlaut
sehensahsäheunregelmäßig + Umlaut
habenhattehätteunregelmäßig + Umlaut
seinwarwäreunregelmäßig + Umlaut
könnenkonntekönnteunregelmäßig + Umlaut
wollenwolltewollteregulär (meist 'würde'-Form)
dürfendurftedürfteunregelmäßig/verwandt
müssenmusstemüssteunregelmäßig/verwandt
Umlaut bekommen u.a. haben, sein, können, sehen, gehen.
'sein', 'haben' und 'gehen' sind unregelmäßig.

Beispiel Sätze

SituationDeutsch (Konjunktiv II)Bedeutung
WunschIch wäre gern reich.(Ich bin es nicht, aber ich wünsche es.)
HypotheseWenn ich Zeit hätte, würde ich reisen.(Ich habe keine Zeit.)
Ratschlag (Höflichkeit)An deiner Stelle gälte ich vorsichtig.(Hypothetischer Vorschlag.)
BedingungWenn er mehr Geld hätte, könnte er ein Auto kaufen.(Bedingte Möglichkeit.)
Mit dem Konjunktiv II drückt man Wünsche, Hypothesen und höfliche Ratschläge aus.
Konjunktiv II wird nicht benutzt, um einen bestätigten Fakt darzustellen.

Übungen

  1. Bilden Sie die Konjunktiv-II-Form von „fahren“, „essen“ und „trinken“ für „ich“.
  2. Schreiben Sie einen Satz im Konjunktiv II über einen Wunsch für das Wochenende.
  3. Erklären Sie, wann die „würde“-Form im Konjunktiv II verwendet wird.

Schlussfolgerung

Der Konjunktiv II ist ein zentrales Mittel, um im Deutschen Nuancen von Irrealität, Höflichkeit und Hypothesen auszudrücken.
  • Er wird gebildet über den Präteritumstamm + Endungen, oft mit Umlaut.
  • Unregelmäßige Verben erhalten spezielle Formen (z.B. „ich wäre“, „ich ginge“).
  • Für schwache/veraltete Formen nutzt man oft „würde + Infinitiv“.